Referent: Wolfram Tschiche (Theologe, Philosoph, Publizist; Badingen OT Klinke)
Datum: FR, 08.06. 2018 (19.00 – 21.00 Uhr) bis SA, 09.06. 2018 (09.30 – 17.00 Uhr)
Ort: Gäste- und Tagungshaus Komensky, Comeniusstraße 8 – 10, 02747 Herrnhut
Eintritt: frei
Veranstalter: Akademie Herrnhut für politische und kulturelle Bildung e.V., Umweltbibliothek Großhennersdorf
Förderer: Landkreis Görlitz
Karl Marx, der vor 200 Jahren in Trier geboren wurde, gehört zweifellos zu den großen Gestalten des 19. Jahrhunderts, und sein geistiges und politisches Erbe entfaltetet gerade nach seinem Tode eine gewaltige Wirkung.
Wollen wir das Werk Marxens verstehen, so müssen wir uns auch die wichtigen Merkmale jener Epoche, in der sich sein Denken und Handeln entwickelte, vergegenwärtigen. Das 19 Jahrhundert war das Zeitalter des aufsteigenden Bürgertums, und wichtige Kennzeichen dieser Zeit waren neben dem Bevölkerungswachstum, die sich beschleunigende Industrialisierung, die soziale Frage im Kontext eines „Raubtierkapitalismus“, die Revolutionen und die sich organisierende Arbeiterklasse.
In diesem Kontext begegnen wir dem vom hegelschen Denken geprägten Philosophen, der erst Radikaldemokrat war, dann Kommunist wurde, der Journalist, politischer Aktivist und Revolutionär war, Politökonom und Universalgelehrter.
Karl Marx war und ist eine Herausforderung für geistige und politische Auseinandersetzungen.
Der polnische Philosoph Leszek Kolakowski, selbst im Nachkriegspolen Marxist und Parteimitglied, hat einen tiefgreifenden geistigen Wandlungsprozess vollzogen, indem er u.a. in der zweiten Hälfte der 70er Jahre mit einem umfangreichen dreibändigen Werk „Die Hauptströmungen des Marxismus“ sowohl eine Analyse als auch eine Kritik des Marxismus vorlegte.
Im Rahmen seiner kritischen Auseinandersetzung stellte Kolakowski die Frage, in welcher Weise und infolge welcher Umstände die ursprüngliche Idee fähig war, über so zahlreiche und so unterschiedliche, sich gegenseitig bekämpfende Kräfte das Patronat auszuüben. Er fragt danach, wie es möglich war, dass der prometheische Humanismus von Marx als Grundlage und Rechtfertigung der totalitären Barbarei des Stalinismus dienen konnte.
Seminarprogramm:
Freitag, 08.06. 2018
18.45 – 19.00 Uhr Begrüßung, Einführung in das Seminar
19.00 – 21.00 Uhr Anmerkungen zu Leben und Werk von Karl Marx Der Streit um die Erbschaft: Wer ist der rechtmäßige Erbe Marxens?
Samstag, 09.06. 2018
09.30 – 11.00 Uhr Zu den Grundlagen des Marxschen Denkens bis ca. 1848. Die Gesellschaftsphänome in der Perspektive von Marx – das „Kommunistische Manifest“
11.00 – 11.15. Uhr Kaffeepause
11.15 – 13.00 Uhr Kolakowskis kritische Bewertung zur Werttheorie und Ausbeutungstheorie – Kolakowskis kritische Bewertung zum historischen Materialismus
13.00 – 14.00 Uhr Mittagessen
14.00 – 15.30 Uhr Traditionen und Quellen des Marxschen Denkens. Lesen und Diskutieren von ausgewählten Texten
15.30 – 16.00 Uhr Kaffeepause
16.00 – 17.00 Uhr Lesen und Diskutieren von ausgewählten Texten
Übernachtungsfragen und Kontakt: Gäste- und Tagungshaus Komensky / Herr Przylusk (Tel.: 035873/ 3384 ; Fax: 035873/ 33859;Email: info@komensky.de)
Anmeldung: Um Anmeldung wird bis zum 03.06. gebeten. Per Email: w.tschiche@t-online.de ; telefonisch unter: 039325/ 22359. Betreffs Übernachtungs- und Verpflegungsfragen wenden Sie sich/ wendet Euch bitte an das Gäste-und Tagungshaus Komensky / Herrn Przyluski (s.o.).