Der Bauernkrieg – Ein Medienereignis
Mittwoch, 5. November 2025
19:30 Uhr
Gäste- und Tagungshaus Komenský
Comeniusstraße 8+10 in 02747 Herrnhut
Es ist uns eine große Freude und besondere Ehre, Sie auf unsere nächste Veranstaltung aufmerksam machen zu können.
Zu Gast wird der renommierte Kirchenhistoriker, Theologe und Universitätsprofessor Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Kaufmann sein, Lehrstuhlinhaber der Professur für Kirchengeschichte an der Universität Göttingen.

Anlässlich des 500. Jahrestages des Bauernkriegs wird Prof. Thomas Kaufmann zum Bauernkrieg referieren und sein 2024 erschienenes Buch „Der Bauernkrieg – Ein Medienereignis“ vorstellen. Dass der Bauernkrieg auch im 21. Jahrhundert gegenwartsrelevant ist und bis heute seine Spuren hinterlassen hat, beweist u.a. das fulminante Werk von Thomas Kaufmann.

Der Bauernkrieg bildet neben der Reformation die Schwelle zur Neuzeit. Anders als die Reformatoren aber können seine Protagonisten ihre teilweise modern klingenden Forderungen nicht durchsetzen. Der Bauernkrieg endet im Mai 1525 in der Schlacht von Frankenhausen ausgesprochen blutig und mit hohen Verlusten unter der bäuerlichen und ländlichen Bevölkerung.
Zusammen mit seinen Akteuren wurde der Bauernkrieg über alle Zeiten hinweg auch immer ideologisch interpretiert. Herausragendes Beispiel dafür ist der Umgang mit Thomas Müntzer, dem Theologen und Gegenspieler Martin Luthers. In der DDR stieg er zum revolutionären Vorkämpfer des Arbeiter- und Bauernstaates auf. Zusammen mit Mähdreschern posierte er auf dem Fünf-Mark-Schein als Heldengestalt der frühbürgerlichen Revolution im Zeichen der sozialistischen Agrarreform. Bis heute finden sich in ländlichen Gebieten Symbole der „Bundschuh-Bewegung“ – erkennbar an den an Ortsschildern aufgehängten Gummistiefeln.
In der alten Bundesrepublik hingegen galt der Antipode Martin Luthers als gewaltbereiter Verführer der Bauern und ein Zerstörer der gottgewollten Ordnung.
Durch umfassende Quellenstudien entlarvt Thomas Kaufmann ideologische Verzerrungen und präsentiert eine fesselnde Neuinterpretation des Bauernkriegs mit seiner Fülle an beinahe unüberschaubaren lokalen Konflikten und Kämpfen. Auf der Suche nach der Einheit und Verbindung zwischen diesen vielen Konflikten bietet Kaufmann eine pointierte These an: Der innere Zusammenhalt und die Einheit der Aufstände sei auf der Medienebene zu fassen. Somit ordnet Kaufmann den Bauernkrieg in erster Linie als Ergebnis und Ereignis einer seit 1500 weit verbreiteten Medienlandschaft ein.
Mit Leidenschaft und Expertise eröffnet Thomas Kaufmann seinem Publikum einen völlig neuen Blick auf den Bauernkrieg. Somit wird deutlich: Der Bauernkrieg war nicht nur ein Kampf um soziale Gerechtigkeit, sondern auch ein Kampf um Deutungshoheit!
Wir laden Sie hiermit herzlich zu dieser Veranstaltung ein. Der Eintritt ist frei.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Umweltbibliothek Großhennersdorf e.V. statt.
